Zur Diagnostik von Beschwerden im Kiefergelenk gehört zuallererst eine ausführliche Anamnese bzw. die Erfassung der Vorgeschichte.
Danach erfolgt mit der manuellen Funktions- und Strukturanalyse eine umfangreiche Untersuchung der Kaumuskeln, der Kiefergelenke, der Zähne und Zahnstellung sowie der Weichgewebe. Zudem erfolgt eine orientierende Untersuchung der Hals- und Nackenmuskulatur und der wichtigsten Gesichtsnerven.
Falls erforderlich, werden weitere Diagnoseverfahren durchgeführt:
Röntgenbild oder DVT (Volumentomografie)
Sollte sich während der klinischen Untersuchung ein Verdacht auf eine arthrotische Veränderung an den Kiefergelenken ergeben, können Röntgenaufnahme oder DVT der Kiefergelenke erforderlich werden.
Kernspintomopgraphie (MRT)
Bei Knack- oder Reibegeräuschen im Kiefergelenk und Mundöffnungseinschränkung kann die Anfertigung eines MRT erforderlich werden. Hierbei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren ohne Röntgenstrahlen zur Darstellung der weichgewebigen Anteile der Kiefergelenke, insbesondere zur Überprüfung der Lage der Zwischengelenkscheibe (Diskus).
Untersuchung der Körperstatik (Hinweis: Diese führen wir nur bei Kindern durch
Kiefergelenk, Kaumuskulatur, Kopfhaltung, Wirbelsäule und Becken stehen immer miteinander in Verbindung. Kommt es in diesen Bereichen zu Störungen, kann sich daraus das CMD-Syndrom (Craniomandibuläres Dysfunktionssyndrom) entwickeln.
Nacheinander werden Becken-, Schulter- und Kopfhaltung sowie Beinlänge bewertet und auf Fehlhaltungen geachtet und es werden Funktion und Schmerzpunkte überprüft. Werden Befunde festgestellt, wird eine begleitende physiotherapeutische Behandlung (Manuelle Therapie, Osteopathie, Craniosacraltherapie) eingeplant.
Instrumentelle Okklusionsanalyse und Feststellung der zentrischen Position der Kiefergelenke
Zur Feststellung ob es einen Zusammenhang zwischen Fehlstellung der Zähne und der Kiefer gibt, wird eine patientengetreue Übertragung der Bisssituation in einen Kausimulator herangezogen.
Dafür werden (mit einer Bissgabel und einem Gesichtsbogen) die räumliche Lage des Oberkiefers zum Gesichtsschädel und die Gelenkachse in einen halbindividuellen Artikulator (Kausimulator) übertragen.
Die Zuordnung des beweglichen Unterkiefers zum Oberkiefer erfolgt mit einem Wachsbiss, dem sogenannten „Zentrikregistrat”.
Bei der Analyse der Untersuchungen zeigt sich, ob ein Unterschied zwischen dem Zusammenbiss der Zähne in der idealen, zentrischen Kiefergelenkposition und dem gewohnheitsmäßigen Zusammenbiss der Zähne vorliegt.
Ist dies der Fall so kann dies eine Ursache für viele Beschwerden wie Kiefergelenkknacken, Kopf- und Muskelschmerzen, Halswirbelbeschwerden und Tinnitus sein.
Im Anschluss wertet man die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungen aus und bespricht mit dem/n Patient*innen die möglichen Therapiewege.