Unser Kiefergelenk ist das meist benutzte Gelenk des Körpers


Das Gelenk verbindet den beweglichen Unterkiefer mit dem fest im Schädel „ein­gebauten“ Oberkiefer. Und nicht nur beim Abbeißen und Kauen, sondern auch beim Sprechen und Schlucken ist es in Bewegung.

So lange es reibungslos funktioniert, nehmen wir das Kiefergelenk gar nicht wahr. Aber wenn es beim Kauen knackt und knirscht oder es zu Beschwerden kommt, rückt seine Bedeutung schnell ins Bewusstsein.

Die starken Beiß- und Kaukräfte können zum einen starke Schäden an den natürlichen Zähnen (Abrasion) und am Zahnersatz anrichten, zudem bestimmt die Stellung der Oberkieferzähne durch langes, festes Zubeißen, wie die Kiefergelenke stehen und dabei wird auch das Zusammenspiel der gesamten Kau-, Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur beeinflusst und ggf. dereguliert.

Wenn Sie also unter Gesichtsschmerzen, Schmerzen und Geräuschen im Kiefergelenk, Schmerzen in den Kaumuskeln, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Nackenbeschwerden, Mundöffnungsbeschwerden oder nächtlichem Zähneknirschen leiden, so kann es durchaus sein, dass Sie eine sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD Syndrom) haben.

Wie geht man bei der Untersuchung des Kiefergelenks vor?


Zur Diagnostik von Beschwerden im Kiefergelenk gehört zuallererst eine ausführliche Anamnese bzw. die Erfassung der Vorgeschichte. 

Danach erfolgt mit der manuellen Funktions- und Strukturanalyse eine umfangreiche Untersuchung der Kaumuskeln, der Kiefergelenke, der Zähne und Zahnstellung sowie der Weichgewebe. Zudem erfolgt eine orientierende Untersuchung der Hals- und Nackenmuskulatur und der wichtigsten Gesichtsnerven.

Falls erforderlich, werden weitere Diagnoseverfahren durchgeführt: 


Röntgenbild oder DVT (Volumentomografie)

Sollte sich während der klinischen Untersuchung ein Verdacht auf eine arthrotische Veränderung an den Kiefergelenken ergeben, können Röntgenaufnahme oder DVT der Kiefergelenke erforderlich werden. 


Kernspintomopgraphie (MRT)

Bei Knack- oder Reibegeräuschen im Kiefergelenk und Mundöffnungseinschränkung kann die Anfertigung eines MRT erforderlich werden. Hierbei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren ohne Röntgenstrahlen zur Darstellung der weichgewebigen Anteile der Kiefergelenke, insbesondere zur Überprüfung der Lage der Zwischengelenkscheibe (Diskus). 


Untersuchung der Körperstatik (Hinweis: Diese führen wir nur bei Kindern durch

Kiefergelenk, Kaumuskulatur, Kopfhaltung, Wirbelsäule und Becken stehen immer miteinander in Verbindung. Kommt es in diesen Bereichen zu Störungen, kann sich daraus das CMD-Syndrom (Craniomandibuläres Dysfunktionssyndrom) entwickeln.

Nacheinander werden Becken-, Schulter- und Kopfhaltung sowie Beinlänge bewertet und auf Fehlhaltungen geachtet und es werden Funktion und Schmerzpunkte überprüft. Werden Befunde festgestellt, wird eine begleitende physio­therapeutische Behandlung (Manuelle Therapie, Osteopathie, Craniosacraltherapie) eingeplant.


Instrumentelle Okklusionsanalyse und Feststellung der zentrischen Position der Kiefergelenke

Zur Feststellung ob es einen Zusammenhang zwischen Fehlstellung der Zähne und der Kiefer gibt, wird eine patientengetreue Übertragung der Bisssituation in einen Kausimulator herangezogen.

Dafür werden (mit einer Bissgabel und einem Gesichtsbogen) die räumliche Lage des Oberkiefers zum Gesichtsschädel und die Gelenkachse in einen halbindividuellen Artikulator (Kausimulator) übertragen.

Die Zuordnung des beweglichen Unterkiefers zum Oberkiefer erfolgt mit einem Wachsbiss, dem sogenannten „Zentrikregistrat”.

Bei der Analyse der Untersuchungen zeigt sich, ob ein Unterschied zwischen dem Zusammenbiss der Zähne in der idealen, zentrischen Kiefergelenkposition und dem gewohnheitsmäßigen Zusammenbiss der Zähne vorliegt.

Ist dies der Fall so kann dies eine Ursache für viele Beschwerden wie Kiefergelenkknacken, Kopf- und Muskelschmerzen, Halswirbelbeschwerden und Tinnitus sein. 


Im Anschluss wertet man die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungen aus und bespricht mit dem/n Patient*innen die möglichen Therapiewege. 

Hinweis für gesetzlich Versicherte


Sämtliche Untersuchungen der Funktion des Kiefergelenkes und der Körperstatik gehören nicht zu den vertragszahnärztlichen Leistungen für gesetzlich Versicherte. 

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Um eine optimale und effektive Behandlung zu gewährleisten, ist ein beratenes Vorgespräch und eine umfangreiche Befunderhebung Voraussetzung.

Erst nach genauer Diagnosestellung und ihren individuellen Wünschen lassen sich ein geeigneter und für Sie individuell passender Therapieweg festlegen. Die hierfür nötigen Behandlungsmittel und deren Kosten werden speziell für Sie zusammengestellt.

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